Die Kunst zur Geschichte

„Eine glänzende Zukunft“

Eine glänzende Zukunft
Janina Marach

Die Geschichte von

Janina Marach

Ob ich den Fernsehsender TLC kenne, fragt Janina interessiert. Da läuft nämlich eine ihrer Lieblingssendungen: „Diagnose: Messie“. Die Dokusoap berichtet über Menschen, die nichts wegschmeißen können und deren Wohnungen nach und nach vermüllen. „Das gucke ich gerne. Aber es ist ein Schock, wie manche Leute wohnen“, sagt Janina und schüttelt ungläubig den Kopf. Janina sieht es dagegen so: „Putzen muss gemacht werden, das ist logisch.“

Die 61-Jährige hat viele Jahre in einer Reinigungsfirma gearbeitet, hat Krankenhäuser, Uni-Gebäude, Arztpraxen und Büros geputzt. Seit Mitte März sorgt sie nun dafür, dass im Hinz&Kunzt-Haus in St. Georg Sauberkeit herrscht. 20 Stunden in der Woche arbeitet sie jetzt und freut sich sehr über den neuen Teilzeitjob. Aufgeregt ist sie allerdings nicht: „Für mich ist Putzen ja nichts Neues“, sagt sie.

Auch Hinz&Kunzt kennt die im polnischen Ort Chojnice geborene Mutter von drei erwachsenen Kindern schon länger: Vor zwölf Jahren fing Janina als Verkäuferin an. Ihr Stammplatz war lange der Lidl an der Hamburger Straße. Eine polnische Bekannte hatte ihr den Kontakt vermittelt. Damals hatte Janina gerade ihren Job in einer Kirchengemeinde auf St. Pauli verloren. Sie wohnte zu der Zeit noch im Haus Bethlehem, einer Notunterkunft vor allem für Frauen. Sie aß dort oder im CaFée mit Herz.

Nach Hamburg gekommen war sie nach der Trennung von ihrem Mann. Hier hatte sie gute Bekannte und sah die Chance auf einen Neubeginn. Was Janina damals nicht ahnte:
In Hamburg würde sie auch eine neue Liebe finden. Wie bei so vielen anderen Menschen auch funkte es bei der Arbeit. „Mein zweiter Mann hat mich angesprochen, als ich Hinz&Kunzt verkauft habe“, sagt Janina. Er lebe allein und brauche Hilfe im Haushalt, sagte er. Ob sie ihn vielleicht ab und an unterstützen könne? „Das war ein kleiner Trick, um mich kennenzulernen“, erzählt Janina und lächelt. Da er ihr sympathisch war, tauschten sie Telefonnummern aus. „Er war ja ein Nachbar, wohnte ganz in der Nähe.“ Seit elf Jahren sind sie nun glücklich zusammen.

Janina hat Hinz&Kunzt an der Hamburger Straße verkauft. Nun putzt sie im Hinz&Kunzt-Haus.

Noch mehr von Janina:

Credits:
Text: Simone Deckner
Foto: Andreas Hornoff

30 Kunstwerke, geschaffen von 30 Hinz&Künztlerin:innen

Für weitere Informationen klicke einfach auf eines der folgenden Kunstwerke.

Am 22. November wurde ein Teil der Homeless Gallery zusammen mit zahlreichen Kunstwerken und Auktionslosen, die namhafte Künstler*innen gespendet hatten, versteigert. Mehr als 40.000 Euro kamen an diesem Abend für das Straßenmagazin Hinz&Kunzt zusammen.

 

Die Werke der Homeless Gallery, die im Rahmen der Auktion aufgrund der Vielzahl nicht unter den Hammer kommen konnten, können ab sofort über einen Auktions-Nachverkauf erworben werden.

Jedes Bild aus der Homeless Gallery ist ein Unikat, zu dem es ein Echtheitszertifikat gibt. Alle Erlöse des Nachverkaufs fließen vollständig an Hinz&Kunzt, die gemeinsam mit einer Hamburger Stiftung neuen Wohnraum für Obdachlose schaffen.

„Wir freuen uns sehr, über das große Interesse an der Homeless Gallery und den Lebensgeschichten ihrer Künstlerinnen und Künstler”, sagt Hinz&Kunzt Geschäftsführer Jörn Sturm. „Es zeigt, dass wir mit der Ausstellung einen Nerv getroffen haben und dass die Menschen unseren Einsatz für Obdach- und Wohnungslose schätzen. Natürlich sind wir sehr glücklich über den Erlös, den die Versteigerung eingebracht hat, und möchten uns herzlich bei allen Besucher*innen, Mitbietenden und Käufer*innen bedanken.”

Auch eine kleine Auswahl an weiteren Kunstwerken kann noch erworben werden. Der Nachverkauf-Katalog ist hier zu finden: